Chronik der Gemeinde Kirchberg

Um das Jahr 1000 begann die Rodung und Kultivierung des „Nordwaldes“ so wurde der mittlere Bayrische Wald damals genannt. Den Anlass dazu gab der Benediktinermönch Gunther von Niederalteich. Dieser zog im Jahre 1011 in den Wald und schlug im Tal der Rinchnach seine Zelle auf. Zu dieser Zeit war nur ein schmaler Handelssteig die einzige Verbindung nach Böhmen.

Nach der Gründung Rinchnachs sucht man auf dem langen Weg, einen Saumpfad von Niederalteich nach Rinchnach, nach Rastorten. So entstand am Südhang des Gotthardberges eine kleine Siedlung, die unter dem Schutz des Edelmannes Konrad von Salikus stand. Im Jahre 1040 schenkte Salikus  seinen ganzen Besitz samt der Burg auf dem „Monte Godehardi“ dem Kloster Niederalteich. Abt Konrad I. ließ 1144 diese Burg in eine Kirche umbauen. Der Ort der mittlerweile aus der kleinen Ansiedlung entstanden und zur Hofmark erhoben war, hieß bis zum Jahre 1200 „Gotthardberg“, später wurde daraus „Chirchperch“. Im Jahre 1204 wurde die verhältnismäßig reiche Pfarrei der armen Propstei Rinchnach einverleibt, aber schon 1304 wieder selbstständig.

Um das Jahr 1250 hatte das Kloster Niederalteich einen „Amthof  zu Kirchberg“ errichtet, wohin die Siedler ihre Steuern in Form von Naturalien abliefern mussten. Das ursprüngliche Aussehen dieses Amthofes ist nicht bekannt, da in der Abt Josico zwischen 1700 und 1739 abreißen und neu aufbauen ließ. Über Jahrzehnte hinweg war dieser Amthof der wuchtige Mittelpunkt des Ortes. Seine meterdicken Mauern, seine tiefen Gewölbe und Keller, sowie manch historische Kleinod  zeugen von großer Vergangenheit. Der letzte Grundrichter Leopold Kißling kaufte den Amthof nach der Auflösung des Klosters 1803.

Im 12./12. Jahrhundert wurde Kirchberg zu einem Rodungszentrum, d.h. von hier aus wurde das umliegende Land urbar und anbaufähig gemacht. So entstanden ringsum kleine Siedlungen, aus dem Flachland kamen sog. Klosterknechte, die selbstständig werden wollten. Unter anderem  sind die vielen –ried Orte(z.B. Ebertsried) in dieser Zeit durch Rodung entstanden.

In den darauf folgenden Jahrhunderten entwickelte sich Kirchberg nur langsam aufwärts. Es gab Rückschläge durch Geschichtliche Ereignisse:

  • Schwedische Soldaten kamen 1634 und hausten barbarisch, die Pest wütete und raffte die Einwohner hinweg
  • im spanischen Erbfolgekrieg durchzogen die Österreicher plündernd den Wald
  • 1742 – 1744 hausten zuchtlose Horden von Panduren und Kroaten unter Trenck und Bärenklau in der Gegend und reduzierten die Bevölkerung

Die Kirche auf dem Gotthardsberg brannte vom Hl. Abend  zum Weihnachtsfest 1744 bis auf den Turm vollständig nieder. Sie wurde 1745 wieder aufgebaut. Ein großer Teil der Ortschaft wurde am 29.Mai 1863 durch ein Schadenfeuer eingeäschert.

Im 19. Jahrhundert sind aus Kirchberg zwei bedeutende Persönlichkeiten hervorgegangen. Es war Adalbert Pletl, genannt Adalbert von Kirchberg, gelernter Dekorationsmaler und Vergolder, aber noch mehr ein begnadeter Dichter und Poet. Seine historische Romane „Vehmfalk“  und „Frauenbrünnl“ sind bei Heimatfreunden begehrt und geschätzt. Leider wurde er nur 46 Jahre alt.

Weit über die Grenzen seiner Heimat- und Geburtsortes hinaus, ist Rektor Ferdinand Neumaier bekannt geworden. Seine Liebe galt der Heimat- und Volksmusik und weit über Bayerns Grenzen hinweg wird die von ihm komponierte „Waldlermesse“ gesungen. An die hundert Lieder stammen von seiner Feder, darunter das als echte Volkslied bekannte „Mir san vom Woid dahoam“.

Nach dem 2. Weltkrieg, vor allem in den letzten beiden Jahrzehnten hat sich Kirchberg zu einem schönen, betriebsamen Pfarrdorf und Fremdenverkehrsort entwickelt. Faszinierend ist jeder Gast und Einheimische immer wieder von der herrlichen Aussicht auf dem Gotthardberg, wo man die ganze Bergkette des Bayerwaldes vom Dreisessel bis zum Osser überschauen kann.